Inhaltsverzeichnis
Wie entwickelt sich ein Abszess?
Ein Abszess entwickelt sich in den meisten Fällen aus einer kleinen Wunde oder einem entzündeten Haarballen auf der Haut. Durch die Öffnung können Bakterien in das Gewebe dringen und zu einer Entzündung, dem Abszess führen. Dieser Prozess läuft unbemerkt ab, oftmals wird nicht einmal die Hautverletzung bemerkt, da sie minimal sein kann und keine Schmerzen verursacht. Der Abszess macht sich erst bemerkbar, wenn die Entzündung fortschreitet und die Region um den Abszess anschwillt und spannt. In den ersten Tagen denken die meisten Menschen an einen normalen, etwas schmerzhaften Pickel, wenn sie den Abszess bei sich entdecken, daher vergehen meist einige Tage bis zum Kontakt mit einem Arzt. Im fortschreitenden Stadium lässt sich der Abszess dann jedoch schnell von einem Pickel unterscheiden, da eine starke Rötung rund um den Eiterherd auftritt.
Fortgeschrittenes Stadium bei einem Abszess
Entwickelt sich der Abszess unbehandelt weiter, nehmen die Schmerzen in der Regel recht schnell zu und der Patient geht aufgrund des Leidensdrucks zum Arzt. Nicht immer sind großflächige Schwellungen zu sehen, gerade bei tief liegenden Abszessen ist oftmals nur eine mäßige bis starke Rötung ohne größere Schwellung zu sehen, allerdings besteht ein ausgeprägter Druckschmerz. Als Begleitsymptome können im fortgeschrittenen Stadium eines Abszesses Fieber, allgemeine Schwäche und Unwohlsein auftreten. Wird der Abszess zu diesem Zeitpunkt nicht behandelt, besteht die Gefahr, dass sich die Entzündung immer weiter ausbreitet und sich der Eiter möglicherweise ins Gewebe oder in die Blutbahn entleert.
Verlauf eines Abszesses bei ordnungsgemäßer Behandlung
Wird der Abszess rechtzeitig erkannt und behandelt, treten nur in seltenen Fällen Komplikationen auf. Bei einer chirurgischen Abszesseröffnung wird der Eiter mittels einem kleinen Schnitt aus der Abszesshöhle befördert und die Wunde mit einer desinfizierenden Lösung gespült. Der Schnitt wird nach der Säuberung der Abszesshöhle nicht vernäht, da ansonsten die Gefahr besteht, dass sich schnell ein neuer Abszess entwickelt. In den ersten Tagen nach dem Eingriff werden Tamponaden in die Abszesshöhle eingebracht, die vorab in einer antibiotischen Lösung getränkt wurden. Anschließend wird die Wunde verbunden und es erfolgt ein täglicher Wechsel der Tamponade und des Verbandes. Bereits unmittelbar nach der Öffnung des Abszesses verspürt der Betroffene eine große Erleichterung, da der Eiter einen großen Druck auf das Gewebe ausgeübt hat. Bis zur vollständigen Heilung der entstandenen Wunde können mehrere Wochen vergehen, da sich im Gewebe eine Höhle gebildet hat, welche nach der Entfernung des Eiters wieder zuwachsen muss.
Verlauf eines Abszesses bei ausbleibender Behandlung
Wird ein Abszess nicht oder nicht ausreichend behandelt, können Komplikationen auftreten, die im schlimmsten Fall zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung führen können. In der Regel geht der Betroffene freiwillig zum Arzt, da die meisten Abszesse mit starken Schmerzen einher gehen, die im fortgeschrittenen Stadium sehr unangenehm werden können. Sollte der Arztbesuch jedoch unterbleiben, kann sich der Eiter so weit im Gewebe ausdehnen, dass eine großflächige Gewebsentzündung entsteht, die je nach Ausmaß nur im Krankenhaus mit Hilfe einer intravenösen Antibiotikatherapie behandelt werden kann. Einige Patienten versuchen den Abszess eigenständig zu eröffnen, beispielsweise unter Verwendung einer Nadel. Ein solcher Vorgang kann lebensgefährliche Folgen haben, wenn beispielsweise eine verunreinigte Nadel verwendet wird und weitere Bakterien in den Organismus gelangen.